Sonntag, 07 November 2010 21:54

Kommandantenversammlung 2010

Rückblick auf ein ereignisreiches Feuerwehrjahr

Kommandantenversammlung des Bezirks III in Kleineibstadt

Ein volles Programm präsentierte Kreisbrandinspektor Hermann Weigand beim alljährlichen Treffen der Feuerwehrkommandanten des Bezirk III. Er berichtete von Einsätzen, Übungen und Lehrgängen. Kreisbrandrat Peter Buhlheller erläuterte zukünftige Neuerungen, die alle Feuerwehren betreffen. Ehrungen durfte Landrat Thomas Habermann nach seinem Grußwort vornehmen und schließlich schulte der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Bad Königshofen die Kommandanten im Umgang mit Photovoltaikanlagen im Brandeinsatz.

Als Kreisbrandinspektor Hermann Weigand die Versammlung eröffnete blickte er in eine gut gefüllte Halle, in der neben den Kommandanten des Bezirks III auch Persönlichkeiten der Landkreisfeuerwehr saßen. Besonders begrüßte er unter anderem Landrat Thomas Habermann, Bürgermeister Emil Sebald, Oberregierungsrat Stefan Helfrich vom Landratsamt und Kreisbrandrat Peter Buhlheller. Sein Dank galt den Kameraden der Feuerwehr Kleineibstadt, die sich bereiterklärten diese Veranstaltung auszurichten. Beim anschließenden Totengedenken erhob sich die Versammlung um drei ehemaligen Kommanden, sowie den Bürgermeistern Helmut Kürschner (Höchheim) und Walter Krug (Sulzdorf), die bis zu ihrem Tod noch im Amt waren, zu gedenken.

Im darauf folgenden Tätigkeitsbericht berichtete Kreisbrandinspektor, dass er bei 16 Brandeinsätzen in leitender Funktion vor Ort war. Unter anderem bei dem Großbrand in der Neurologischen Klinik in Bad Neustadt im April des vergangenen Jahres. Ein weiterer Brand bei der Firma Muro Bauchemie verlief glücklicherweise glimpflich, hier waren sieben Feuerwehren des Bezirks III und der Gerätewagen Gefahrgut aus Bad Neustadt alarmiert. Der Brand beschränkte sich allerdings auf ein Nebengebäude, sodass keine Chemikalien austreten konnten. Ebenfalls 16 Mal rückte der Kreisbrandinspektor zu Hilfeleistungen aus. Hier mussten die Feuerwehren Türen öffnen, vermisste Personen suchen oder Verletzte aus Fahrzeugwracks nach Verkehrsunfällen befreien. Sein besonderer Dank galt stellvertretend für alle Feuerwehrmänner und –frauen allen Kommandanten für ihre Arbeit bei Übungen und Einsätzen.

Des Weiteren standen im vergangenen Jahr verschiedene Übungen im gesamten Bezirk III, regionale und überregionale Dienstbesprechungen, ein Kreisfeuerwehrtag, Lehrgänge und 15 Leistungsprüfungen in Weigands Terminkalender. Mittels einer Graphik zeigte der Kreisbrandinspektor auf, wie oft die einzelnen Wehren in der Vergangenheit Leistungsprüfungen ablegten. Einige vielen besonders negativ auf, da seit zehn Jahren keine einzige mehr stattfand. Alle Kommandanten wurden aufgefordert die Ausbildung ihrer Mannschaft ernst zu nehmen.

In seinem Grußwort war es Bürgermeister Emil Sebald ein Anliegen seine Gemeinde vorzustellen. Er hob auch hervor, dass es in der heutigen Zeit für die Gemeinde wichtig ist mit anderen Zusammenzuarbeiten. Dies betreffe nicht nur die Gemeindeteile Großeibstadt und Kleineibstadt. So sind in der Grabfeld Allianz fast alle Gemeinden des früheren Landkreises Königshofen zusammengefasst. In der Feuerwehr entspricht dies dem Bezirk III. Auch die Nachbarschaftliche Löschhilfe, die Feuerwehren wie selbstverständlich praktizieren, kann zukünftig Vorbild für Gemeinden sein.

Mit einem Dank für seine geleistete Arbeit im vergangenen Jahr wandte sich Kreisbrandrat Peter Buhlheller an den Kreisbrandinspektor. Er kündigte Neuerungen im Bereich der Alarmierungen und der Funktechnik an. Die integrierte Leitstelle die momentan in Schweinfurt eingerichtet wird soll die Alarmierungswege optimieren und intelligent Einsatzkräfte koordinieren. Um dies leisten zu können müssen Daten über Einsatzmittel und Personal gewissenhaft angegeben werden. Auf die Kommandanten kommt die Aufgabe zu ihre Angaben nochmals zu überprüfen. Nähere Informationen zur Integrierten werden auf dem Kreisfeuerwehrtag 2011 dargeboten. Auch der Digitalfunk im Landkreis Rhön-Grabfeld sei in greifbare Nähe gerückt verkündete der Kreisbrandrat. Der Ausbau ist in Planung und soll jeden Bereich des Landkreises per Funk erreichbar machen, was aktuell nicht der Fall ist. Allerdings sollten die Kommandanten die Gemeinden auf die finanzielle Belastung für neue Funkgeräte aufmerksam machen. Außerdem wies Buhlheller auf die Frauenbeauftragte der Kreisfeuerwehr Jennifer Seifert hin, die gerne in die einzelnen Feuerwehr kommt. In der Jungendfeuerwehr sind viele Feuerwehrfrauen anzutreffen, ihren Mann stehen sie später in der aktiven Wehr jedoch selten.

Landrat Thomas Habermann bedankte sich ebenfalls bei den Kommandanten für ihre Bereitschaft ein Ehrenamt zu übernehmen. Er, der häufig Ehrungen vornimmt, stellt sich Frage ob nicht auch bei jeder Ehrung andere vergessen würden. Bei der Feuerwehr werden allerdings alle geehrt, die 25 oder 40 Jahre Dienst geleistet haben und so könne man ruhigen Gewissens davon ausgehen keinen zu vergessen. Im Rahmen der Kommandantenversammlung wurden für 25 jährige aktive Dienstzeit die Kameraden Gerald Stühler und Franz Mauer der Feuerwehr Kleineibstadt und Andreas Geppert, Jürgen Grüb, Thomas Gröschl, Volker Starsetzki, Harald Then und Thomas Wachenbrönner von der Feuerwehr Großeibstadt geehrt.

 

Außerdem erhielt der Feuerwehrschiedsrichter und erste Kommandant der Feuerwehr Bad Königshofen Michael Weber die Feuerwehrehrennadel in Silber als besondere Anerkennung für seine geleistete Arbeit.

Vortrag PhotovoltaikanlagenUm für den Ernstfall gerüstet zu sein informierte der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Bad Königshofen André Knies über den Umgang mit Photovoltaikanlagen im Brandfall. In den Medien wird dieses Thema aktuell häufiger aufgegriffen und berichtet, dass der Feuerwehr ein löschen kaum noch möglich sei. Knies zeigte zunächst die Funktionsweise und den Aufbau solcher Anlagen. Er wies darauf hin, dass Teile der Anlage im Brandfall herabstürzen können, der Brand sich ausbreiten kann, Atemgifte entstehen können und ein elektrischer Schlag durch das eingesetzte Löschwasser erfolgen kann. Für all diese Gefahren sei die Feuerwehr allerdings bereits bestens gerüstet, denn sie treten an Brandobjekten ohne Photovoltaikanlage ebenfalls auf. Kamineffekte zwischen den Modulen und den Dachziegeln, Lichtbogen bei Beschädigungen an der Anlage oder ähnliches verstärken diese allenfalls. Die herkömmlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstände bieten auch hier Sicherheit für die Kameraden. Zusätzlich sollte jedoch Fachpersonal hinzugezogen werden. Es gibt bereits Systeme, die es der Feuerwehr ermöglichen die Spannung am Modul sicher zu trennen, sie können vom Eigentümer freiwillig eingebaut werden, sind aber keine Vorschrift. Knies erläuterte alle Effekte und Hindernisse die Photovoltaikanlagen besonders auf Gebäuden bei der Brandbekämpfung darstellen. Damit wollte er den Führungskräften im Bezirk III aber auch die Angst nehmen, die in den Medien verbreitetet wird.

Kreisbrandrat Peter Buhlheller und Kreisbrandinspektor Hermann Weigand hatten noch die erfreuliche Aufgabe zwei Rauchvorhänge, die von der Versicherungskammer Bayern gesponsert wurden an die Feuerwehr Wülferhausen und Bad Königshofen zu übergeben. Außerdem wurde im vergangen Jahr ein neuer Rettungssatz für die Feuerwehr Großeibstadt beschafft. Aus der Versammlung kam noch eine Frage zu Auflagen bei festen des Feuerwehrvereins, die sehr umfangreich und unübersichtlich seien. Kreisbrandrat Peter Buhlheller stellte klar, dass ein Feuerwehrverein ebenso zu behandeln sei wie jeder andere Verein auch. Ausnahmen könne es wegen der Gemeinnützigkeit nicht geben. Die Gesetze sind bundeseinheitlich und bindend so Bürgermeister Emil Sebald. Die Stadt oder Verwaltungsgemeinschaft setzt diese nur um. Man sei aber bemüht den umfangreichen Gesetzestext kurz und prägnant für den jeweiligen Anlass darzustellen, so dass der Vorstand einen Überblick erhält.

Nach einigen informativen Stunden beendete Kreisbrandinspektor Hermann Weigand schließlich die Versammlung und regte an sich im Anschluss in geselliger Runde mit Kollegen auszutauschen.

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