Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr

Der größte Brand, der Königshofen heimsuchte, brach am 28.April 1562 aus. Das Feuer hat sich von einer Scheune in der Badgasse, der heutigen Elisabethastraße, infolge eines starken Westwindes rasend schnell ausgebreitet und etwa zwei Drittel der damaligen Stadt vernichtet. Dem Feuer fielen innerhalb von zwei Stunden 150 Häuser und 86 Scheunen zum Opfer.

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Es vergingen viele Jahre bis die Stadt wieder aufgebaut war. Um aber bei solchen Katastrophen besser gewappnet zu sein, wurde im Jahre 1591 eine Feuer- und Feindsgeschrey-Ordnung erstellt. Darin ist genau festgehalten, welche Personen sich bei einem Unglücksfall wo einzufinden haben und welche Tätigkeiten sie verrichten müssen. In weitläufigem Sinne konnte man schon damals von einem organisierten Brandschutz sprechen.

Im Archiv der Stadt Bad Königshofen finden sich viele Hinweise, dass die Bürger im Ort, aber auch auswärts geholfen haben, Brände zu bekämpfen. Leider geht aus diesen Unterlagen nicht hervor, ob schon eine organisierte Feuerwehr bestanden hat.

Erst um Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden die ersten Freiwilligen Feuerwehren gegründet und so machte man sich auch in Königshofen daran, eine Feuerwehr ins Leben zu rufen.

In einem Protokoll vom 23. September 1868 findet sich folgender Wortlaut:

Nach vorausgegangener Einladung versammelte sich heute die Bürgerschaft auf dem Rathause, ebenso die Mitglieder der hiesigen Vereine, und nachdem den Erschienenen der Zweck der Einladung kundgegeben war, erklärten sich insgesamt 90 Bürger bereit, die Freiwillige Feuerwehr Königshofen aus der Taufe zu heben.

Mit Stadtratsbeschluss vom 13. Oktober 1868 übergab man der Wehr folgende Gerätschaften:

- den städtischen Wasserbringer

- die kleine neue Feuerspritze, ein Geschenk der Münchener-Aachener Feuerversicherungsgesellschaft

- die kleine, kürzlich hergerichtete Feuerspritze

- die kleine Tragspritze

- den Karren mit den nötigen Schläuchen

- den Karren mit dem Weidenkorb zum Wegschaffen der Schläuche

- die noch brauchbaren Feuerleitern und -haken

- die nötigen Gurte und Beile

Diese Geräte erhielt die Feuerwehr auf eigene Haftung, für Beschädigungen, sofern sie bei Bränden erfolgten, kam die Stadtkasse auf, ansonsten musste aus eigener Tasche bezahlt werden. Die Helme wurden von der früheren Landwehr übernommen.

Im Jahre 1871 ließ die Stadt in den Stadtgraben drei Schleusen einbauen, um im Brandfall eine bessere Wasserversorgung zu gewährleisten. Zwei Jahre später wurde die Uniformierung der Feuerwehr eingeführt.

Die Stadt hat schon im Jahre 1878 die Notwendigkeit einer Brandversicherung erkannt. Am 08. Januar wurde unter anderem auch für das Rathaus eine solche Versicherung abgeschlossen, wie die Urkunde zeigt.

 

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Den wohl größten Brand musste die Freiwillige Feuerwehr am 30. August 1886 bekämpfen. Dazu findet sich in einer Ausgabe der Kreis-Feuerwehr-Zeitung vom 20. September 1886 folgender Bericht:

Der 30. August sollte für das Landstädtchen Königshofen ein verhängnisvoller Tag werden. Nachmittags 1 1/2 Uhr ertönte der Schreckensruf "Feuer!" Dieser Ruf wirkt hier umso schlimmer, als Königshofen seit einem Mannesalter schon von vier stets bedeutenden Feuersbrünsten heimgesucht ward. Dieses Mal brach das Feuer in dem südöstlichen, ältesten Stadtteil, dessen Bauart dem verheerenden Elemente Gelegenheit gab, sich wütend zu entfesseln. Das Feuer entstand aus bis jetzt ungeklärter Ursache wahrscheinlich in der Scheune zu Haus Nr. 228 der Unteren Stadtgasse (Dreckgasse) und griff, begünstigt durch lange Dürre dieses Sommers gleich so rasch um sich, dass binnen wenigen Minuten, die die Feuerwehr zum Eintreffen auf dem Brandplatze brauchte, 4 Scheunen und 2 Wohnhäuser in hellen Flammen standen.

Von den sieben hiesigen Spritzen wurden sechs um das Brandobjekt aufgestellt, die siebte aber als Wasserzubringer an den ca. 100 Meter vorbeifließenden Stadtgraben beordert. Die durch Buttenträgerinnen mit Wasser versorgten sechs Spritzen, waren nicht im Stande, dem Feuer Einhalt zu tun, das durch den leichten Südwestwind angefacht, immer weiter vorwärts drang. Eine de Spritzen wurde mit der Bauerschen Feuerlöschmasse gefüllt und war die Wirkung des Präparates überraschend gut, da die besprengten Holzteile nicht mehr weiter brannten.

Plötzlich sprang das Feuer über die Gasse und ergriff die Scheune des Theodor Bauer, Haus Nr. 197; trotzdem dieses Objekt gedämpft wurde, fing es zum dritten Male und zwar an seiner Rückseite so stark zu brennen an, daß es nicht mehr zu halten war. Schon dauerte der wütende Brand fast zwei Stunden, da kamen die Nachbarfeuerwehren angerückt, da deren Mannschaften zumeist auf dem Felde beschäftigt waren, also zur Hilfeleistung erst nach Hause eilen mussten.

Diese Mannschaften mit ihren Löschmaschinisten wurden nun, da man einsah, daß die beiden ergriffenen Häuservierecke nicht mehr zu halten seien, in die brennenden Objekte einschließenden Gassen postiert und damit beauftragt, zunächst den Brand nicht weiter greifen zu lassen.

Nur der Bravour und Ausdauer der Feuerwehren, deren Kommandanten und Unterkommandanten, die alle bis zur Erschöpfung arbeiteten, ist es zu danken, daß der Brand an weiterer Ausdehnung verhindert wurde. Daß dies keine leichte Aufgabe war, mag daraus hervorgehen, daß die in der Windrichtung gelegenen Scheunen und Häuser zumeist aus unverputztem Holzfachwerk bestanden und überall Stroh und Futter in großen Massen aufbewahrt war. Gleich bei Beginn des Brandes waren die Herren kgl. Bezirksamtsassessoren Ritter von Lößl und Brand auf dem Brandplatz zugegen und traten in die Branddirektion ein. Der Bürgermeister von Königshofen, Herr Landtagsabgeordneter Berlenz sowie der 2. Bürgermeister Herr Mauer entfalteten eine große Tätigkeit in Aufrechterhaltung der Ordnung, Sicherung der geretteten Gegenstände, Beiruf fremder Hilfe durch Depeschen und Feuerboten, sowie Sorge für Erfrischung der Mannschaften.

Die erste Aufstellung der Spritzen wurde durch den Kommandanten der Feuerwehr Königshofen, Bezirksvertreter Trott, geleitet und die Gesamtdirektion sodann mit dem von einer auswärtigen Inspektionstour rasch heimgekehrten kgl. Bezirksamtmann Herrn Dr. Schelling gemeinsam weitergeführt.

Die mit entsprechendem Schlauchmaterial ausgerüsteten Saug- und Druckspritzen wurden, soweit tunlich als Wasserzubringer benützt, während die übrigen Spritzen am Brandobjekt selbst verwendet, später gekommene, nicht mehr plazierbare, aber in Reserve gestellt und deren Mannschaft zur Ablösung verwendet wurden.

Es waren bis Abend 30 Freiwillige Feuerwehren mit 876 und 8 Pflichtfeuerwehren mit 129 Mann am Platze, so dass mit den hießigen Feuerwehrmitgliedern und den sonstigen Hilfeleistenden ca. 1600 Personen beim Brande beschäftigt waren. Es lässt sich denken, dass bei solcher Masse von Mannschaft eine strenge Disziplin äußerst nötig war und diese wurde auch durch die Energie und die Unermüdlichkeit des kgl. Bezirksamtmann Herrn Dr. Schelling, der überall anfeuerte, lobte oder tadelte in hohem Maße erreicht.

Die zu Hilfe geeilten Freiwilligen Feuerwehren waren: Althausen, Alsleben, Aubstadt, Bundorf, Eyershausen Gollmuthhausen, Großbardorf, Großeibstadt, Großwenkheim, Herbstadt, Höchheim, Hofheim, Irmelshausen, Kleinbardorf, Kleineibstadt, Leinach, Merkershausen, Münnerstadt, Oberlauringen; Rothausen, Saal, Serrfeld, Stadtlauringen, Sulzdorf a.d.L., Sulzfeld, Trappstadt, Untereßfeld, Waltershausen und Wülfershausen. Die Pflichtfeuerwehren waren: Aub, Gabolshausen, Kimmelsbach, Obereßfeld, Ottelmannshausen, Schwanhausen, Sternberg und Zimmerau.

Während der ganzen Nacht musste mit sämtlichen 30 Spritzen ununterbrochen gearbeitet werden und man konnte früh um 6 Uhr den Brand als gelöscht betrachten. Die Größe der Feuerstätte und die Massen des noch nicht verbrannten Strohs und Futters erforderten große Vorsichtsmaßregeln, um ein wiederholtes Aufgehen des Feuers und etwaige Weiterverbreitung desselben zu verhindern.

Mit der durch sukzessives Räumen der Brandstätte geminderten Gefahr wurde auch die Zahl der Maschinen und Mannschaften reduziert, bis nach vollen acht Tagen und Nächten jeder Funken gelöscht war. Sowohl die Sicherheitswache wie die Räumungsarbeiten wurden während der ganzen Dauer Tag und Nacht in Abwechslung durch Herrn kgl. Bezirksamtmann und den beiden Herren Assessoren in unermüdlicher Weise geleitet und beaufsichtigt.

Ein wahres Wunder ist es zu nennen, daß bei der Ausdehnung des Brandes, bei dem Einsturz so vieler Gebäude und bei der großen Zahl der Hilfeleistenden keine schweren Unfälle vorgekommen sind. Der Kommandant der Feuerwehr Königshofen erkrankte infolge der Überanstrengung und Erkältung, ein Spritzenkommandant und ein Steiger zogen sich leichte Kontusionen zu. Infolge genannter Erkrankung ging das Kommando am zweiten Tage in die Hände des zweiten Kommandanten Herrn Uhrmacher Ziegler über, der solches mit vieler Aufopferung zu Ende führte. Die hohe kgl. Kreisregierung sandte in der Person des kgl. Regierungsassessors Herrn Reger, dem Referenten über das Feuerlöschwesen, einen Kommissär hierher ab, der die Brandstätte inspizierte.

Im ganzen brannten 20 Wohnhäuser, 21 Scheunen, 41 Ställe und Remisen total nieder, während 3 Wohnhäuser über die Hälfte und noch circa 12 Gebäude mehr oder weniger beschädigt wurden. Der abgebrannte Gebäudekomplex hat einschließlich der Gassen einen Flächenraum von etwa 5000 Quadratmeter. Der Schaden ist für die zumeist ärmeren Bewohner sehr groß; nicht nur weil die Häuser zu Grunde gingen, sondern weil auch die ganze reiche Ernte, sowie das meiste Mobiliar, Kleidungsstücke und Betten, ja sogar sieben Stück Vieh mit verbrannten und die Leute zum Teil gar nicht, oder doch nur so gering versichert waren, daß ihnen das Aufbauen ihrer Anwesen ohne fremde Beihilfe vielfach nicht möglich ist. Es hat sich zur Linderung der Not sofort ein Hilfskomitee gebildet und flossen schon Gaben an Kleidern, Naturalien und Geld hier ein, die mit dankbarsten Herzen angenommen wurden; doch fehlt noch viel, da nicht weniger als 110 Personen ihrer Habe und ihres Obdachs beraubt worden sind. Unter diesen befinden sich auch acht Feuerwehrkameraden, von denen sechs Familienväter sind.

In der Kreis-Feuerwehr-Zeitung findet sich auch ein Spendenaufruf für die Wehrmänner, die durch diesen großen Brand um Hab und Gut gebracht wurden.

Aufruf!

Noch nicht zehn Jahre sind vergangen, seit die Feuerwehrkameraden in Brückenau in dem großen Brande ihrer Stadt so großen Verlust erlitten, und aufs schwerste geprüft worden sind, und wieder kommt die Kunde, daß in gleicher Weise die Feuerwehkameraden in Königshofen i. Gr. auf den Plan zur Aktion gerufen wurden. Der 30. August dieses Jahres war vom Schicksal bezeichnet, als Tag des Unheils und Schreckens über Königshofen zu kommen; und dieser Tag war es, an dem ein großer Teil des Städtchens in Rauch aufging und viele Einwohner obdachlos und vermögenslos wurden.

Der Hilferuf, der von dort her an die edlen Menschenfreunde ergangen  ist, schildert die Notlage der durch Brand heimgesuchten als eine höchst traurige und bezeichnete schnelle Hilfe als äußerst nötig. Die von uns über den Brand eingezogenen Nachrichten gaben uns zu wissen, daß unter den Abgebrannten leider auch eine Anzahl Freiwillige Feuerwehrkameraden sind, die ihre ganze Habe einbüßten und mit den ihren mittellos dastehen.

Die Kameraden:
  Andreas Friedrich, Taglöhner, Feuerwehrdiener
  Markus Weigand, Tünchnergeselle, Steiger
   Bernhard Schubert, Leineweber, Steiger
  Johann Wirth, Schuhmacher, Spritzenmann
  Niklaus Schmitt, Taglöhner, Spritzenmann
  Michael Uhl, Scribent, Spritzenmann
  Gallus Werner, Scribent, Spritzenmann
  Johann Katzenberger, Dienstknecht, Spritzenmann
schauen mit sorgenvollen Blicken in die Zukunft und ganz besonders dem heranziehenden Winter entgegen. Nichts als was sie und die ihrigen auf dem Leibe trugen, ist gerettet, während sie herbeieilten, um sich in die Reihe, der gegen das Feuer ankämpfenden Feuerwehr, zu stellen, und auf diese Weise ihre Pflicht erfüllten, wurde ihre Habe von den mit Sturmeseile sich über die Gebäude in ungeahnter Gewalt ausbreitenden Flammen erfasst und verschlungen, und konnte nichts gerettet werden. Der geringe Verdienst, den diese an und für sich armen Kameraden hatten, reichte nur zur Deckung der allernotwendigsten Lebensbedürfnisse, und so kam es, daß sie gar nicht oder nur sehr gering versichert waren, die vier unter ihnen befindlichen Hausbesitzer hatten nebst den an Zinsen und Abgaben so viel zu zahlen, daß auch ihnen für Versicherung nichts geblieben sein soll. Die in Miete wohnenden Kameraden nahmen an, daß ihre geringen Habseligkeiten bei einem Brande leicht gerettet werden könnten.

Trügerische Hoffnung! Die Feuersgewalt und ihre Sturmeseile machten alle Erwartungen zu nichte!

Tränenden Blickes, Kummer und Sorge im Herzen, stehen sie an dem Grabe ihrer Habe! Nur ein leiser Hoffnungsstrahl fällt in die Nacht ihrer Trübsal; es ist die Hoffnung, daß gute Menschen in dieser traurigen Notlage ihnen die menschenfreundliche Hand bieten, um sie wieder aufzurichten!

Einen ersten Höhepunkt im Vereinsleben bildet das 25jährige Stiftungsfest, das am 17. Juli 1894 unter der Leitung des Bezirksfeuerwehrvertreters Robert Glückstein begangen wurde. Das Fest war mit der Kreisdelegiertenversammlung verbunden.

Da im Jahre 1884 ein Feuerwehr-Ehrenzeichen gestiftet wurde, konnten auch in Königshofen 22 Feuerwehrkameraden dieses Ehrenzeichen in Empfang nehmen. Im Archiv fand sich hierzu folgender Brief vom kgl. Bezirksamtmann Herrn Landgraf an den Bürgermeister:

Unter Bezugnahme auf unsere heutige Besprechung teile ich Ihnen nachstehend das Verzeichnis derjenigen Mitglieder der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr mit, welchen das allerhöchst gestiftete Feuerwehr "Ehrenzeichen" verliehen worden ist, unter dem Ersuchen, dies sämtlichen Herren zu dem am nächsten Sonntag vormittags 11 Uhr im hiesigen Rathaussaale stattfindenden Akte der feierlichen Dekorierung besonders einladen zu lassen.

Eschenbach Kasper, 61 Jahre alt, Ökonom
Eschenbach Martin, 47 Jahre, Ökonom
Eschenbach Thomas, 56 Jahre, Schreiner
Glanz Gustav, 56 Jahre, Bader
Glückstein Baptist, 52 Jahre, Zimmermeister
Hofmann Benedikt, 50 Jahre, Ökonom
Hübner Eduard, 46 Jahre, Bäcker
Krampf Franz, 56 Jahre, Seifensieder
Lampert August, 45 Jahre, Wagner
Lurz Anton, 47 Jahre, Ökonom
Mangold Andreas, 55 Jahre, Seiler
Mangold Baptist, 52 Jahre, Bäcker
Matterstock Georg, 56 Jahre, Schneider
Mölter Franz, 44 Jahre, Schreiner
Sauer Martin, 55 Jahre, Metzger
Schlembach Andreas, 54 Jahre, Metzger
Schubert Bernhard, 46 Jahre, Taglöhner
Sell Adolf, 49 Jahre, Schreiner
Tripp Markus, 60 Jahre, Häfner
Weber Balthasar, 47 Jahre, Zinngießer
Weber Kaspar, 57 Jahre, Büttner

Ziegler Alexander, 64 Jahre, Uhrmacher und Bürgermeister

Von den 90 Gründungsmitgliedern waren nach 25 Jahren nur noch 22 übriggeblieben. Am hohen Alter kann man sehen, daß die Bürger von Königshofen über alle Altersschichten hinweg, die Notwendigkeit einer Feuerwehr erkannten.

 

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Der Bau der Wasserleitung im Jahre 1909 stellte eine erhebliche Verbesserung des Brandschutzes dar.

Es fehlen leider schriftliche Zeugnisse, wie die Freiwillige Feuerwehr die Jahre des ersten Weltkrieges überstanden hat.

Ende der zwanziger Jahre erfuhr der Spritzenbestand durch die Anschaffung eines Kreis-Löschfahrzeuges eine Bereicherung. Außerdem wurde zur schnelleren Alarmierung eine Feuersirene angeschafft.

Am 4., 5. und 6. Juni 1932 fand der 58. Unterfränkische Feuerwehrtag in Königshofen statt. Hierzu ein Ausschnitt aus dem "Bote vom Grabfeld":

Der Sonntag brachte schweren Nebel und damit die Hoffnung auf gutes Wetter. Um 6 Uhr durchzog die Militärkapelle unser Städtchen und weckte alle Schläfer. Um halb 7 Uhr begann die Besichtigung der wackeren Wehr. Zunächst fanden Exerzierübungen statt und es muss gesagt werden, dass dem Kommandanten und den Mannschaften ein uneingeschränktes Lob zu spenden ist.

Einen spürbaren Einschnitt in die Vereinsgeschichte brachte das Jahr 1933. Gemäß den damaligen Anschauungen gab es keine Wahlen mehr, Kommandanten und sonstige Dienstgrade wurden ernannt und auf ihren Posten verpflichtet, die Feuerwehr schließlich in Feuerschutzpolizei umbenannt.

Als 1940 bei einem Brand in Ipthausen die Pumpe der Bezirksmotorspritze versagte, lehnte das Landratsamt in unverantwortlicher Weise eine Instandsetzung ab und ließ auf Betreiben der Kreisleitung die Spritze im hiesigen Arbeitsdienstlager zerlegen, um das Metall der Hermann-Göhring-Spende zuführen zu können. Eine Anfrage bei Sachverständigen der Feuerwehr wegen einer möglichen Instandsetzung hatte das Landratsamt bewusst unterlassen.

1942 erwarb die Stadt einen TSA mit einer Tragkraftspritze von der Firma Magirus aus Ulm

Im Jahre 1943 wurde der Motorlöschzug der Freiwilligen Feuerwehr in die Feuerwehrkompanie Fränkische Saale eingegliedert, schied aber schon im Herbst des gleichen Jahres wieder aus, weil das einsatzfähige Löschgerät fehlte, das zwar bestellt war, aber aufgrund des 2. Weltkrieges nicht mehr geliefert werden konnte. Da immer mehr Mitglieder zum Wehrdienst eingezogen wurden, mussten die Frauen in die Feuerwehr mit einbezogen werden, in erster Linie wurden sie an den Hydranten ausgebildet.

 

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Im Januar 1943 erhielt die Freiwillige Feuerwehr ein Geschenk in Form einer Kleinmotorspritze, genannt HJ-Spritze. Als beim Einrücken der US-Truppen gerade ein Brand bekämpft wurde, ließen die durchziehenden Soldaten die Kleinmotorspritze und die TS 8 kurzerhand mitgehen.

Nach dem Krieg wurde durch den eingesetzten Bürgermeister Karl Weber Schreinermeister Heinrich Blum zum Kommandanten bestellt. Die Wehr musste erst neu aufgestellte werden, aber schon am 17 Juni 1945 konnte die erste Übung abgehalten werden, an der sich 38 Männer  beteiligten. In der Nachkriegszeit kostete es bei der Materialknappheit viel Mühe und Anstrengung, eine brauchbare Spritze zu beschaffen. Dem neuen Kommandanten war es zu verdanken, daß man von der Firma Paul Ludwig, Bayreuth, eine TS 8 besorgen konnte. Sie wurde im September 1945 mit einem LKW dort abgeholt. Als dann die Wehr vom damaligen US-Ortskommandanten durch Vermittlung des H. Insp. Zühlke auch noch einen Anhänger erhalten hatte, war sie endlich wieder voll einsatzfähig. Auf persönliche Vorsprache des Kommandanten beim Bezirkslandesamt für Feuerschutz in München bekam die Feuerwehr im April 1946 auch noch eine TS8 der Firma Rosenbauer, zu dem Kilian Weigand den Anhänger lieferte.

Allmählich kehrten die Feuerwehrkameraden aus der Kriegsgefangenschaft wieder in ihre Heimat zurück und man war in der Lage, den Mannschaftsbestand aufzustocken. Zur Übung am 19. Mai 1946 traten bereits 70 Mann an. Ein Jahr später wurde ein LKW der Marke Steier aus Kriegsbeständen für Überlandeinsätze angeschafft.

Im März 1948 fand in der Gastwirtschaft Mock die erste Feuerwehrversammlung nach dem Krieg statt. An Stelle des bisherigen 1. Kommandanten Heinrich Blum, der von der Militärregierung zum Kreisbrandinspektor bestimmt worden war, wurde Hans Imkeller zum 1. Kommandanten gewählt.

1949 wurde vom Landkreis ein Löschfahrzeug LF 16 angeschafft und der Freiwilligen Feuerwehr Königshofen für Einsätze im ganzen Kreisgebiet zur Betreuung und Besetzung überlassen.

Im selben Jahr lagen der Stadt Baupläne für den Neubau eines Gerätehauses im alten Volkschulhof vor. Die Feuerwehr hatte noch immer kein richtiges Feuerwehrhaus, ihre Gerätschaften waren in verschiedenen Scheunen und im Rathaus untergebracht. Die alte Holzleiter war in der Scheune am Friedhof untergestellt. Es ist leider nicht bekannt, aus welchen Gründen dieses Gerätehaus nicht gebaut wurde.

 

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Im Jahr 1955 wurde von der Firma Paul Ludwig eine Tragkraftspritze angeschafft und der Wehr übergeben.

In der Generalversammlung am 05.01.1956 wurde vom KBI Heinrich Blum im Namen des Landesamtes für Feuerlöschwesen eine Ehrung vorgenommen. Die eifrigen Wehrmänner Alois Bischof, Josef Mock und Adam Weigand wurden für treue Dienste mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.

Dem 2. Kommandanten Theodor Bauer war es zu verdanken, daß ein Feuerwehrspielmannszug ins Leben gerufen wurde, dem er auch die Instrumente zur Verfügung stellte. Der Spielmannszug stand unter der Leitung von Tambourmajor Josef Weigand und die Musiker waren Leonhard Hahn, Toni Mölter, Heinrich Werner, Alfons Weigand, Adolf Eschenbach und Franz Tripp. Leider löste sich der Spielmannszug im Laufe der Jahre wieder auf.

1956 konnte die Freiwillige Feuerwehr Königshofen auf 88 Jahre zurückblicken. Da von verschiedenen Seiten angeregt wurde, sich eine Fahne anzuschaffen, wurde dieses Fest mit der Fahnenweihe verbunden. Das Fest wurde vom 14. bis 16. Juli gehalten, bei dem Herr Dekan Merz die neue Fahne weihte. Die Patenschaft zu diesem Fest übernahm die Freiwillige Feuerwehr aus Münnerstadt.

Im Jahr 1958 wurde das Einsatzgerät durch ein LF 8 ergänzt. Am Sonntag, dem 05. Dezember, erfolgte die feierliche Übergabe auf dem Marktplatz.

1964 vollzog sich an der Spitze der Feuerwehr ein Generationswechsel. Josef Mock wurde zum 1. Kommandanten gewählt und der scheidende Hans Imkeller zum Ehrenkommandanten ernannt.

Die Freiwillige Feuerwehr Königshofen übernahm 1965 die Patenschaft bei den Kameraden in Sulzdorf a.d.L.

Das Jahr 1966 wurde, was die Ausrüstung der Wehr betrifft, ein sehr gutes Jahr. Zuerst wurde von der Stadt eine Anhängerleiter AL 16-4 angeschafft. Im Mai folgte ein neues TLF 16, das von der Landkreisverwaltung übergeben wurde. Einen Monat später wurde der Bestand um einen Mannschaftswagen Marke Hanomag erweitert und zu guter Letzt wurde vom Landkreis der Ölschadenanhänger übernommen.

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Wülfershausen übernahm die Feuerwehr im Jahr 1967 das Amt der Patenschaft, da die Wehr von Wülfershausen sich eine Fahne angeschafft hat.

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1968 konnte das 100jährige Jubiläum gefeiert werden. Aus diesem Anlass wurde vom 13. bis 15. Juli ein großes Fest gehalten. Zu dieser Zeit zählte die Wehr 80 aktive Mitglieder, die in acht Gruppen aufgeteilt waren. Am Samstag, dem 13. Juli, wurde das Fest mit Choralblasen vom Turm der Stadtpfarrkirche eröffnet. In seiner Festansprache hob Bürgermeister Wolfgang Mack hervor, daß der Feuerschutz schon seit 1591 organisiert sei. 1. Kommandant Josef Mack ließ vor den Festgästen die 100jährige Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Königshofen Revue passieren. Der Festkommers wurde von der Harmonia und der Stadtkapelle musikalisch umrahmt. Für 25 Jahre aktiven Dienst wurden Anton Bardroff, Oswald Bötsch, Alois Ebner, Eduard Harengel, Kilian Heusinger und Adam Weigand geehrt. Im Protokollbuch ist zu lesen: Alles in allem war es ein sehr gut gelungenes Fest, das zwar viel Arbeit gemacht hat, aber sich die Mühe dennoch gelohnt hat.

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1971 wurde die Wehr für Einsätze unter umluftunabhängigen Atemschutz ausgerüstet. Die ersten Kameraden, die dafür ausgebildet wurden, waren Gustav Blum, Alfons Weigand, Joachim Hofmann, Heinrich Weber und Josef Sebald. Sie absolvierten an der staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg einen Lehrgang für Atemschutzgeräteträger.

Im Jahr 1972 machten sich einige Kameraden unter der Leitung von Horst Spulak viel Mühe und Arbeit, um das LF 8 wieder auf Vordermann zu bringen.

1. Kommandant Josef Mock gab in der Generalversammlung des Jahres 1972 bekannt, daß Frau Susi Eschenbach die Garage, in der das LF 8 untergebracht ist, gekündigt hat. Daraufhin schien eine erregt geführte Diskussion ausgebrochen zu sein, in der Bürgermeister Wolfgang Mack darauf hinwies, daß ja schon seit 1966 der Bau eines neuen Feuerwehrhauses in Planung sei. Weiterhin sagte er, daß der Bau selbstverständlich als notwendig angesehen werde, aber wegen anderer dringender Baumaßnahmen zurückgestellt werden muss.

1974 übernahm Gustav Blum das Amt des 1. Kommandanten, zu seinem Stellvertreter wurde Willi  Wiener gewählt. Josef Mock gab das Amt des Kommandanten auf, da er kurz zuvor zum Kreisbrandinspektor bestimmt worden war. Für die Löschfahrzeuge war immer noch keine geeignete Garage gefunden worden und so hatte sich Karl-Ernst Ort bereiterklärt, die Geräte bei sich unterzustellen. Der Stadt wurde der Vorschlag unterbreitet, doch das Gerätehaus des Landkreises in der Wallstraße zu kaufen, der Kreisausschuss wurde darüber bereits unterrichtet.

Auch ein Jahr später, in der Generalversammlung am 19.02.1975, ging es hauptsächlich um ein Feuerwehrgerätehaus. Bürgermeister Wolfgang Mack gab bekannt, daß der Rückbau des Landratsamtes nach Schätzungen 220.000,- DM kosten soll und die Stadt einen solchen Betrag nicht finanzieren kann. Er werde sich aber bemühen, den Preis noch etwas zu drücken. Es dauerte dennoch bis zum 05.01.1981, bis Bürgermeister Mack in der Generalversammlung bekanntgeben konnte, daß die Stadt das Gerätehaus in der Wallstraße gekauft hat.

Da das alte LF 15 nur noch bedingt einsatzfähig war, ging man im Jahre 1978 mit der Bitte an die Stadt, daß die Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug bräuchte. Die angespannte Finanzlage der Stadt ließ dies zu diesem Zeitpunkt leider nicht zu.

Im Jahre 1979 wurde man sich wegen eines neuen Löschfahrzeuges doch einig und man beschloss ein LF 16 mit einem Rettungssatz zu kaufen, da die Verkehrsdichte sehr stark zugenommen hatte.

Um der Stadt finanziell etwas unter die Arme zu greifen, richtete der AMC Bad Königshofen ein Spendenkonto für die Rettungsschere ein. Auslöser für diese Aktion war ein Unfall bei Breitensee, bei dem die Unfallopfer mit Hilfe eines Schweißgerätes befreit werden mussten. Damit in Zukunft solche Rettungsaktionen schneller und unkomplizierter vonstattengehen, wurde die "Aktion Rettungsschere" ins Leben gerufen. Am 03.01.1980 übergaben der Vorsitzende des AMC Herr Klaus Derleth uns sein Stellvertreter Herr Ewald Schmitt dem Bürgermeister Wolfgang Mack einen Scheck über 8.000,- DM.

Die Bäcker- und Metzgergeschäfte von Bad Königshofen haben wieder auf Weihnachtsgeschenke für ihre Kunden verzichtet, und stellten der Stadt einen Scheck über 1.000,- DM für die Beschaffung der Rettungsschere zur Verfügung.

Die Öffentlichkeit konnte sich an zwei Veranstaltungen ein Bild über die Einsatzmöglichkeiten der Rettungsschere machen. Bei der ersten Vorführung waren die Kameraden aus Haßfurt zu Gast und bei der zweiten die Freiwillige Feuerwehr Mellrichstadt.

Am Sonntag, dem 20. Juli 1980, war es endlich soweit, das neue LF 16 wurde auf dem Marktplatz offiziell in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Bad Königshofen gestellt. In der kurzen Zeit, seit es aus dem Werk geholt wurde, hat es sich bereits bei Einsätzen bewährt. Das Fest wurde mit einem Kirchenzug und anschließendem Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche eröffnet. Die Fahrzeugsegnung nahmen dann Dekan Franz Paul Geis und Pfarrer Gottfried Kraus auf dem Markplatz vor.

Ein seit langem gehegter Wunsch der Bad Könighsöfer Feuerwehr sei mit dem heutigen Tag in Erfüllung gegangen, meinte Bürgermeister Wolfgang Mack in seiner Ansprache. Dieser Wunsch war aber in der Sorge um den Feuerschutz in der Stadt berechtigt gewesen, denn immerhin war das alte Löschfahrzeug schon 31 Jahre alt.

1. Kommandant Gustav Blum bedankte sich nach der Schlüsselübergabe im Namen der Wehr bei den zuständigen Stellen und meinte, daß viele Gespräche und Verhandlungen notwendig waren, um Bürgermeister und Stadtrat davon zu überzeugen, daß für die Stützpunktfeuerwehr ein Löschfahrzeug mit der heute notwendigen Ausrüstung erforderlich war.

Keinen sinnvolleren Rahmen, als den Marktplatz von Bad Königshofen, konnte sich Landrat Dr. Fritz Steigerwald für die anschließenden Ehrungen denken, die hier inmitten der Bürgerschaft besonders herausgestellt werden können.

Herr Adam Weigand konnte aus den Händen des Landrates das deutsche Feuerwehrkreuz in Silber in Empfang nehmen. Als eine besondere Freude bezeichnete es Bürgermeister Mack, daß er einen Bürger auszeichnen dürfte, der seit 1942 Dienst verrichte und 30 Jahre lang als Maschinist für die Einsatzfähigkeit des alten LF 16 verantwortlich gewesen ist. Er habe auch mit großem Sachverstand, meist in der eigenen Werkstatt, das Gerät hergerichtet und nie viel Aufhebens von seiner Arbeit gemacht. Gerade deswegen sei es ihm, so meinte Mack, eine große Freude an Herrn Adam Weigand die höchste zivile Auszeichnung, das Zivilabzeichen in Gold, zu überreichen.

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Für 25 Jahre aktiven Dienst wurden Anton Weigand, Hermann Lang, Ewald Seifert, Ewald Seyffert und Erich Rebelein geehrt.

Nach dieser Feierstunde dankte Kommandant Gustav Blum allen anwesenden Bürgern und Gästen und bat von der Geräteschau und den Ständen recht regen Gebrauch zu machen. Besondere Freude hatten dann am Nachmittag die Kinder, die bei einer Stadtrundfahrt mit dem alten LF 15 viel Spaß hatten.

In der Generalversammlung am 05.01.1981 gab Bürgermeister Mack bekannt, dass das alte LF 15 nun doch im Rahmen der Spendenaktion des Landkreises nach Portugal kommt. Es wird voraussichtlich in Albufeira eingesetzt werden.

Endlich hatte die Feuerwehr auch ein Gerätehaus, die Stadt hat das Landkreisgebäude in der Wallstraße für 206.000,- DM erworben. Neben der Feuerwehr werden auch der Musikverein und der Verein "Neuaumühle" das Gebäude nutzen.

Am 04.01.1982 wurden die verdienten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Hans Imkeller, Kilian Heusinger und Adam Weigand für 40 Jahre aktiven Dienst mit dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Der 1937 in die Wehr eingetretene Hans Imkeller wurde dann das Zivilabzeichen in Gold verliehen. In seiner Laudatio würdigte Bürgermeister Mack die Arbeit von Hans Imkeller, der sich vor allem nach dem Krieg um den Wiederaufbau der Wehr verdient gemacht hat.

Zu Beginn der Generalversammlung des Jahres 1983 ging es um den Wunsch der Freiwilligen Feuerwehr, daß an das Gerätehaus angebaut wird, um alle Geräte unterzubringen, die zum Teil noch immer im Rathaus gelagert werden mussten. Bürgermeister Wolfgang Mack meinte, dass die Feuerwehr diese Geräte als "Faustpfand" für einen Anbau sehen. Dazu meinte 1. Kommandant Gustav Blum, die Feuerwehr bittet darum, den Anbau vor dem Rathaus durchzuführen, dann gibt es keine Probleme.

Das Hauptthema der Generalversammlung im Januar 1984 war die Wahl der Kommandanten. Nachfolger von Gustav Blum wurde Herrmann Weigand, Heinrich Hahn löste Willi Wiener als 2. Kommandanten ab. Zum Thema Gerätehaus meinte Bürgermeister Mack, dass die Freiwillige Feuerwehr in den nächsten vier Jahren nicht mit einem neuen Gerätehaus rechnen kann, da zurzeit keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen und die Stadt nicht über ihre Verhältnisse leben kann. Da das bayerische Feuerwehrgesetz geändert wurde, müssen für die Feuerwehrvereine neue Satzungen erstellt werden. Leider kam man zu keiner Einigung, so dass eine neue Versammlung einberufen wurde, die am 27.01. im Kurzentrum stattfand.

Unter der Leitung von Regierungsrat Michel konnten diesmal alle bestehenden Bedenken sofort geklärt werden. Zunächst erklärte er die bisher geltenden Bestimmungen für den Verein der Freiwilligen Feuerwehr, und dann die durch die Änderung des Feuerlöschgesetzes in Kraft getretenen Neubestimmungen. Die Satzung wurde dann mit einigen kleinen Änderungen von der Versammlung akzeptiert.

In der Generalversammlung des Jahres 1985 sagte Bürgermeister Mack zum Thema Gerätehaus, dass man die für 1986 zugesagten Zuschussmittel nicht verfallen lassen will, doch er fügte noch hinzu "Uns geht die Luft aus". Nach dem Mehrjahresplan der Stadt wird der Gerätehausbau erst 1988 zu einer vordringlichen Maßnahme. Kommandant Hermann Weigand erwiderte, dass das Gerätehaus in einem desolaten Zustand sei, wie an der Rückseite des Gebäudes zu sehen ist, bei der schon einige Steine herausgefallen sind.

Am 11. Januar 1986 wurde seit längerer Zeit wieder ein Faschingsball, der mit dem Kommandantenball verbunden war, veranstaltet. Die jungen Kameraden ließen es sich nicht nehmen, die Anwesenden mit einer "Gaudi-Löschgruppe" zu erheitern.

Im darauffolgenden Jahr fühlte sich die Stadt etwas überrascht, als die Vorschläge für einen Gerätehausneubau, die Pläne für den Anbau gänzlich über den Haufen warfen. Die Stadt werde den Bedarf eines neuen Gerätehauses genauestens prüfen, damit nicht wieder von einer "Fehlplanung" gesprochen werden kann.

Am 01.07.1987 vollzog sich ein Wechsel an der Führungsspitze der Feuerwehren des Altlandkreises Königshofen, dem Bezirk III. Kreisbrandrat Erich Bach händigte Kreisbrandmeister Gustav Blum die Ernennungsurkunde zum Kreisbrandinspektor und Kommandant Hermann Weigand die Ernennungsurkunde zum Kreisbrandmeister aus. Gustav Blum, der seit 1954 bei der Feuerwehr ist, wurde Nachfolger von Kilian Heusinger. Hermann Weigand, der seinen Dienst seit 1969 bei der Feuerwehr versieht, übernahm das Amt von Gustav Blum.

Die Entscheidung fiel am 15. Oktober 1987. Der Stadtrat beschließt den Gerätehausneubau, der an der Nordumgehung entstehen soll. Das Haus wird voraussichtlich ein Kostenvolumen von 1,85 Millionen DM umfassen. Neben der Freiwilligen Feuerwehr wird auch der Musikverein ein neues Domizil finden. Architekt Klaus Derleth stellte in der Sitzung die Pläne kurz vor. Das Haus wird insgesamt sieben Stellplätze für Feuerwehrfahrzeuge besitzen, wovon einer als Waschhalle dienen wird. Des weiteren wird eine Werkstatt eingerichtet, damit die anfallenden Arbeiten nach Möglichkeit selbst verrichtet werden können. Um die Atemschutzgeräte besser warten zu können, wird ein Atemschutzpflegeraum eingerichtet und auch bei der Schlauchpflege wird man nach den modernsten Gesichtspunkten gehen, da das Haus ja für die Zukunft gebaut werden soll. Der eigentlich für ein Gerätehaus dieser Größenordnung erforderliche Vollturm, wurde aus städtebaulicher Sicht auf einen Halbturm reduziert.

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Im Mai 1988 besuchten Hermann Weigand, Heinrich Hahn, Gustav Blum, Anton Fischer, Robert Leicht und Heinrich Blum die Messe Interschutz "Der rote Hahn". Sie ist die bedeutendste Fachmesse auf dem Gebiet des Rettungswesens und findet nur alle 6 Jahre in Hannover statt. Man erhoffte sich vor allem ein paar Anregungen für das neue Gerätehaus zu finden und informierte sich über Einrichtungsgegenstände für Feuerwehrhäuser. Mit vielen Firmen konnte man schon über konkrete Probleme und Vorstellungen reden. Auf so manchem Stand hat man sich aber wichtige Kleinigkeiten für das Feuerwehrhaus abgeschaut.

 

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Fast sehnsüchtig bestaunte man die zum Teil futuristisch anmutenden Feuerwehrfahrzeuge und dachte dabei an den doch recht alten Fahrzeugbestand im Gerätehaus in Bad Königshofen. Es war schon interessant einmal die gesamte Vielfalt zu bewundern. Die Aussteller kamen aus ganz Europa und das Highlight der Messer dürfte das Flugfeldlöschfahrzeug der Firma Rosenbauer aus Österreich gewesen sein, das erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Die Floriansjünger von Bad Königshofen legten selbst mit Hand an, um die Kosten des Neubaus wenigstens ein klein wenig zu dämpfen. Insgesamt 1.600 Stunden Freizeit wurden geopfert, in denen viel geleistet wurde. Da die Stadt das Bauholz zur Verfügung stellte, wurde im Sägewerk Derleth das gesamte Holz in Eigenregie gesägt und imprägniert. In der Schlosserei Weigand wurde die Garderobe für die Einsatzuniformen hergestellt und eine fahrbare Halterung für die Klemmen der Schläuche zum Aufziehen im Schlauchturm gebaut. In der Schreinerei Blum wurden sämtliche Regale vorbereitet und im Gerätehaus montiert. Die staubigste Arbeit war aber das Auskehren der Baustelle. Manch einer wird den großen Bau und den Dreck der Handwerker bei dieser Arbeit verflucht haben, aber es hat sich erwiesen, dass das Gerätehaus bei weitem nicht zu groß gebaut wurde. Besonderer Dank gilt aber den Frauen unserer Wehrmänner, denn sie haben die Endreinigung des gesamten Baus übernommen. Die Außenanlagen wurden unter der fachkundigen Leitung des Stadtgärtners Herrn Klee auch selbst angelegt. Es war zum Teil eine schweißtreibende Arbeit, die Löcher für die Bäume und Sträucher vorzubereiten. Die Bedenken, dass die Rasensaat auf dem harten und spröden Boden überhaupt aufgehen würde, haben sich nach kurzer Zeit und guter Bewässerung zerstreut.

Am 09. September war es endlich soweit, das neue Gerätehaus wurde seiner Bestimmung übergeben und feierlich eingeweiht. Der Festkommers
wurde mit einem Prolog eröffnet, der von Sabine Weigand vorgetragen und von Theresia Weigand verfasst wurde:

Nun Gott zum Gruß, ihr lieben Leut',
dass ihr hierher gekommen
und an dem schönen, stolzen Bau
solch Anteil habt genommen!
Hohe Herren seh' ich heute
froh geschart in dem Gebäude
das wir mit vereinter Kraft,
mit Fleiß und Kunst so schön geschafft.
Ihr Bürgermeister seid gegrüßt
mit eu'rem ganzen Rat,
und alles was in Stadt und Kreis
sonst Rang und Namen hat.
Ihr Kameraden seid gegrüßt
und all ihr Freund und Gäste,
alle - die ihr uns gabt die Ehr
des Besuchs zu unserem Feste.
Vollendet ist der Bau!
Nach wackerer Arbeit, Müh' und Plagen
hat nun die Feierstund' geschlagen.
Gar stattlich steht zu unserer Freude
hoch aufgerichtet ein Gebäude,
in dem man sich findet zu ernsthaften Dingen
doch wird man auch froh sein und singen.
Das Haus soll dem Gemeinwohl dienen
Musik und Feuerwehr zogen ein,
mit Spritzgerät und anderen Dingen
zu Freud und Schutz für Haus und Heim.
Gemeinschaftsgeist strahl' von hier aus,
die Feuerwehr ist hochgeehrt,
der Wehrmann schützet Hof und Haus
indem er Feuersbrünsten wehrt.
Doch bringt unsere "Neue Zeit"
Gefahren mehr noch, weit und breit.
Verkehrsunfälle - Öl - Chemie
auch zu Katastrophen ruft man sie,
drum baute man vorm Städtchen drauß'
für diesen Zweck ein neues Haus.
Doch kann man's nicht unterlassen zu sagen,
es gab über den Bau auch Klagen!
Er sei zu groß und auch zu fein -
doch wer soll bauen an den Straßen
der muss die Menschen reden lassen.
Disteln und Dornen stechen sehr,
aber falsche Zungen noch viel mehr
und wem der Bau hier nicht gefällt -
steil' selbst einen besseren in die Welt.
Aber nun lasst uns all jenen danken
die sich für dieses Werk geregt,
zum Plan, zur Arbeit, zum Gedanken,
vom Morgen bis zum Abend spät.
Nicht minder muss den Arbeitshänden,
dem Fleiß des Handwerks Lob man spenden.
Doch wie auch die Menschen im Fleiße sich regen,
nichts kann gedeih'n ohne göttlichen Segen,
er bewahre auch weiter dieses Haus
und alle die hier gehen ein und aus!

In seiner Festansprache sagte Bürgermeister Mack: „Wenn man das Haus anschaut, lacht einem das Herz.“ Er würdigte ein Werk, das den zeitgerechten Anforderungen voll entspricht. Auch seine Nachredner machten übereinstimmend diese Feststellung. Die Stützpunktfeuerwehr Bad Königshofen hatte durch den Neubau nun eine vorzügliche Basis erhalten und ist für die Zukunft bestens gerüstet.
Die feierliche Segnung des neuen Hauses nahmen Pfarrer Linus Eizenhöfer und Pfarrer Gottfried Krauß vor. Nach dem Festkommers schloss sich ein Rundgang durch das neue Gerätehaus an. Alle zeigten sich beeindruckt von den großzügigen Räumen und der hochwertigen technischen Ausstattung.
Am Abend sorgten die "Albach-Musikanten" aus Großbardorf für Stimmung und gute Laune. Sonntagnachmittags konnten sich die Floriansjünger, aber auch die Bevölkerung, bei einer Geräteausstellung umfassend über die Fahrzeuge der Feuerwehr informieren. Zu dieser Ausstellung waren die Kameraden aus Bad Neustadt mit ihrem RW 2 und ihrem Lichtmastfahrzeug, die Mellrichstädter mit ihrer DLK 23-12 gekommen.
Vor allem die Drehleiter hatte es den Kindern angetan. Die Raiffeisenbank hatte die Hüpfburg zur Verfügung gestellt, auf der die kleinen wie auch die großen Kinder ihren Spaß hatten. Am Abend sorgten die Grabfeldmusikanten zum Festausklang nochmals für gute Stimmung.
1. Kommandant Hermann Weigand war sichtlich erfreut, als er von Bürgermeister Wolfgang Mack den obligatorischen Schlüssel in Empfang nehmen konnte. Architekt Klaus Derleth hatte den Schlüssel zuvor Bürgermeister Mack übergeben.
Ehrenkreisbrandinspektor Kilian Heusinger gab folgende Zeilen zum Besten:

Unserer Badestadt gereicht zur Ehr,
das neue Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr.
Herr Bürgermeister mit seinem Stadtrat zeigte Mut,
was lange währt, es wurde gut.
Mit Gottes Segen lasst uns feiern,
die Kameradschaft festigen und erneuern,
Sankt Florian schütze dieses Haus,
und alle die hier üben und fahren zum Einsatz hinaus.
Nach dem alten Wahlspruch "Gott zur Ehr"
alles Gute für die Zukunft unserer Bad Königshöfer Feuerwehr.

 

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In der Generalversammlung des Jahres 1990 ging es wie auch schon Jahre zuvor um die stille Alarmierung. So kann man im Protokoll und in den Zeitungsberichten nachlesen:

Kommt sie oder kommt sie nicht - die "stille Alarmierung"? Gemeint sind die Funkmeldeempfänger, wie sie schon in verschiedenen Orten unseres Landkreises eingesetzt werden. Es sei ein Unding, dass eine Kurstadt noch nicht damit ausgerüstet ist, war von verschiedenen Seiten zu hören. Es waren in den vergangenen Jahren auch schon Briefe von Kurgästen bei der Stadt und der Zeitung eingegangen, in denen sie sich über die Sirene beschwerten, sie fühlten sich jedes Mal in die Kriegsjahre zurückversetzt. Ob sich schon in nächster Zeit daran etwas ändern wird, wird von der Finanzlage der Stadt abhängen.
Vom 14. Juli bis 17. Juli nahm eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr am Deutschen Feuerwehrtag in Friedrichshafen teil, die unter dem Motto "Feuerwehr = Mensch + Technik" stand. Nachdem man am Donnerstag angereist war, ging es am Freitag für Gustav Blum, Hermann Weigand, Bernhard Weigand, Meinrad Hofmann und Heinrich Blum mit dem Besuch der Fachmesse weiter. Am Samstag war dann eine Kundgebung, bei der Bundeskanzler Helmut Kohl die Festansprache hielt. Er würdigte vor allem das ehrenamtliche Engagement für die Allgemeinheit und meinte, dass unser Land ohne das segensreiche Wirken der vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer um vieles ärmer wäre. Der Bundeskanzler schloss mit einem Zitat des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss: "Die Demokratie lebt vom Ehrenamt!" Anschließend formte sich der Festzug, an dem über 40.000 Feuerwehrmänner teilnahmen. Bayern stellte mit rund 7000 Festzugteilnehmern, 15 Musikkapellen, Spielmannsund Fanfarenzügen und etwa 250 Fahnen nach dem Land Baden-Württemberg das zweitgrößte Festzugskontingent.

Nach einem Bummel am Bodensee entlang kam man zum Festgelände, wo man zufällig Herrn Dr. Heinrich Klingshirn mit Gattin, die aus Bad Königshofen stammt, traf. Zusammen erlebte man in den Abendstunden ein imposantes Feuerwerk, das vom Ufer und von einigen Schiffen abgefeuert wurde.

Am Sonntag wohnte man einem ökumenischen Gottesdienst bei und danach wurde der historische Spritzenwettkampf angeschaut. Viele Feuerwehren mit alten Saug- und Druckspritzen nahmen an diesem Wettkampf teil. Da die Anzugsordnung dem Alter der Spritzen angepasst sein sollte, sah man viele Feuerwehrmänner in alten Berufstrachten auftreten, da die Uniformierung der
Feuerwehren erst Anfang des Jahrhunderts eingeführt wurde. Am Nachmittag musste man, um viele schöne Erinnerungen reicher, wieder Richtung Heimat fahren.

Am 27. und 28. Oktober 1991 fand in Bad Königshofen die Herbstdienstversammlung der Kreis- und Stadtbrandräte sowie der Kreis- und Stadtbrandinspektoren des Regierungsbezirks Unterfranken statt. Bei der Herbstdienstversammlung nehmen, im Gegensatz zur Frühjahrsdienstversammlung, auch die Frauen teil, die sich während eines Damenprogramms ein Bild über den ehemaligen Grenzlandkreis machen konnten. Ihre Männer informierten sich indessen über den aktuellen Stand im Feuerlöschwesen, sowie im Katastrophenschutz. Am Samstag fand nach der Anreise ein Empfang im Rathaus statt, dem eine Werksbesichtigung bei der Firma Siemens in Bad Neustadt folgte.

Besonders erfreut zeigten sich die Teilnehmer über die Präsenz des Leitenden Ministerialrat Dr. Heinrich Klingshirn, der erstmals an einer Tagung in Unterfranken teilnahm. Der umfangreichen Arbeitstagung folgte am Abend ein Festakt, an dem verdiente Feuerwehrkameraden ausgezeichnet wurden. So erhielt Heinrich Rückert, Leiter der Außenstelle des Bayerischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz, die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille. Dem Schulleiter der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg, Bauoberrat Kurt Bauer, wurde das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold verliehen. Sein Stellvertreter Siegfried Wöhrl erhielt das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber.

Am Sonntagvormittag traf man sich nochmals zu einer Arbeitstagung, die gegen Mittag endete. Leider war das Programm wieder so umfangreich gewesen, dass einige Punkte nicht behandelt werden konnten.

Im Jahr 1991 feierte die Stadt Bad Königshofen ihre 1250-Jahrfeier. Zu diesem Anlass waren alle Vereine aufgerufen, ihren Beitrag zur Gestaltung dieses Jubiläums zu machen.

So beteiligte sich die Feuerwehr an einer Sonderausstellung über das Stadtarchiv im Vorgeschichtsmuseum in der Schranne. Die Ausstellung erfolgte auf Initiative des Vereins für Heimatgeschichte. Auch die Verantwortlichen des Museums halfen tatkräftig mit, um den Besuchern ein paar Raritäten zu zeigen. Die Feuerwehr steuerte alte Einsatzgeräte und alte Schriften bei, die in einer Vitrine zur Schau gestellt wurden. Diese Vitrine konnte man auch beim Tag der offenen Tür im September bewundern.

Zum Festzug, der anlässlich des großen Jubiläums stattfand, ließ sich die Feuerwehr etwas Besonderes einfallen. Man baute den Brand von 1886 auf einem Festwagen nach. Viele Stunden ihrer Freizeit opferten die Wehrmänner, um das Modell so naturgetreu wie möglich zu gestalten. Um den Brand auch echt wirken zu lassen, wurde beim Bau ein Teil des Daches angezündet und beim Festzug sorgte schwelendes Sägemehl für echten Rauch.

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Am 22. September 1991 wurde im Rahmen der 1250-Jahrfeier ein Tag der offenen Tür gehalten. Leider spielte das Wetter nicht so mit und so kamen doch nicht so viele Besucher wie erwartet. Dabei hatten sich die Aktiven sehr viel Mühe gemacht. So war neben der Vitrine aus der Schranne, eine Sonderausstellung Atemschutz zu bewundern. Hierzu hatte man sich von der Staatlichen Feuer-wehrschule Würzburg verschiedene Vollschutzanzüge geborgt. Die Ausstellung reichte von einem alten Schlauchgerät bis hin zum modernen Dräger-Helm mit goldbelegtem Visier. Auch die Jüngsten kamen voll auf ihre Kosten. Die Malecke hatte reisenden Zuspruch gefunden und die Kinder warteten ohne zu murren bis zu einer Stunde, um dann endlich ihr Bild ausmalen zu können. Viel Freude bereitete auch der Spritzenwettkampf, bei dem es in verschiedenen Altersgruppen darum ging, so schnell wie möglich eine Uniform anzuziehen und den Behälter, der im Spritzenhäuschen untergebracht war, mit Wasser zu füllen. Die Sieger erlebten dann am 18. Oktober einen Abend bei der Feuerwehr, bei dem die Fahrt mit dem LF 16 selbstverständlich nicht fehlen durfte. Großes Hallo gab es am Abend, als einige Wehrmänner in die Vollschutzanzüge schlüpften und diese vorführten.


Am 16. November 1991 wurde Kreisbrandinspektor Gustav Blum in Regensburg für seine Tätigkeit in der Feuerwehr eine besondere Auszeichnung verliehen.
Er erhielt aus den Händen von Herrn Staatsminister Edmund Stoiber das Steckkreuz des Feuerwehr-Ehrenzeichens. Der Verleihungsort Regensburg wurde ausgesucht, da die Staatliche Feuerwehrschule Regensburg ihr 60jähriges Bestehen feierte. Aus jedem Regierungsbezirk waren zwei zu Ehrende nach Regensburg geladen worden.


Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Schon in der Generalversammlung des Jahres 1992 wurde über das bevorstehende Fest anlässlich der 125-Jahrfeier gesprochen. 1. 'Kommandant Hermann Weigand konnte bekanntgeben, dass die Stadt Bad Königshofen ein neues TLF 16/25 beschaffen wird, da das alte auch schon wieder 27 Jahre alt ist. Da in Bayern bei Feuerwehrfahrzeugen eine Typenreduzierung durchgeführt wurde, musste man sich beeilen, um noch ein Tanklöschfahrzeug mit einer Staffelbesatzung zu bekommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde man sich mit den verantwortlichen Stellen einig, und so hofft man, dass das neue Fahrzeug zum großen Jubiläum gesegnet werden kann.

 

Die Kommandanten der

Freiwilligen Feuerwehr Bad Königshofen

1868 - 1871       Glößlein Ferdinand
1871 - 1874 Eschenbach Thomas
1874 - 1891 Trott Karl
1891 - 1900 Wohlfromm Josef
1900 - 1919 Eschenbach Alois
1919 - 1939 Albert Alois
1939 - 1945 Rink Anton
1945 - 1948 Blum Heinrich
1948 - 1964 Imkeller Hans
1964 - 1974 Mock Josef
1974 - 1984 Blum Gustav
1984 - 1996 Weigand Hermann
1996 - 2008 Geißler Klaus
2008 - Weber Michael
     
  

 

Die ehemaligen 2. Kommandanten

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Die Wehr im Jubiläumsjahr

 

Die Freiwillige Feuerwehr Bad Königshofen zählt im Jahr 1993 77 Aktive, die in vier Gruppen aufgeteilt sind, LF 16, TLF 16, LF 8 und AL 16-4. Das Amt des 1. Kommandanten übt Hermann Weigand aus, sein Stellvertreter ist Bernhard Weigand. Die Gruppenführer sind Anton Fischer, Klaus Geißler, Stefan Schmidt und Heinrich Blum. Zusätzlich zu den vier Gruppen ist eine Gruppe für den ÖSA im Entstehen, die von Thomas Blum geleitet wird.

Die Vorstandschaft setzt sich aus den beiden Kommandanten, den Gruppenführern und den Beisitzern Adam Weigand und Willi Wiener zusammen. Kassier ist Stefan Heintz und das Amt des Schriftführers hat Heinrich Blum. Zu Kassenprüfern wurden Wolfgang Dellert und Josef Ort bestellt.


Die Wehr zeigt sich im Jubiläumsjahr bestrebter denn je, den wachsenden Anforderungen im Einsatzalltag gerecht zu werden. Das mag auch daran liegen, dass vor allem die Jüngeren bei der Ausbildung wie auch bei der Pflege der Geräte, mit viel Eifer bei der Sache sind.


Schon 1972 fing die Freiwillige Feuerwehr Bad Königshofen an, das Bayerische Jugendleistungsabzeichen mit in die Ausbildung ihrer Jugendlichen mit einzubeziehen. So haben nicht weniger als 47 Kameraden dieses Abzeichen erworben. Auch bei den Leistungsprüfungen braucht sich die Wehr nicht zu verstecken. Folgende Tabelle soll einen Überblick über die abgelegten Leistungsabzeichen geben.  Links die Stufe der Leistungsprüfung, rechts die Anzahl der Wehrmänner.

 

Bronze I :  5
Silber II :  4
Vorstufe Gold III/1 : 11
Gold III/2 :  6
Gold-Blau III/3 :  7
Gold-Grün III/4 : 12
Gold-Rot III/5 : 20

 


Zwölf Kameraden haben sich noch keiner Leistungsprüfung unterzogen, da sie noch innerhalb der Jugendfeuerwehr in der Ausbildung stehen und zum Teil das vorgeschriebene Alter von 16 Jahren noch nicht erreicht haben.

 

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1.Reihe von links:
Rudi Bassing, Christian Heiniein, Kilian Weigand, Heinrich Blum, Anton Fischer, 2.Kdt. Bernhard Weigand, KBI Gustav Blum, Bürgermeister Clemens Behr, 1.Kdt. Hermann Weigand, Klaus Geißler, Stefan Schmidt, Stefan Heger, Alfred Fischer, Engelbert Weigand

 

2.Reihe von links:
Josef Weber, Franz Mölter, Wolfgang Dellert, Josef Sebald, Jürgen Wißmüller, Alexander Hanusch, Marco Hahn, lIdefons Weigand, Heinrich Weber, Stefan Nieder, Jochen Staub, Eugen Eschenbach, Peter Miltenberger, Harald Steinweg, Michael Wißmüller, Thomas Fischer, Andreas Krapf, Robert Leicht, Tobias Werner, Peter Krapf, Michael Weber, Andreas Friedl, Klaus Mock, Johannes Heusinger, Klaus Ebner, Johannes Schunk

 

3.Reihe von links:
Ulrich Brüger, Walter Staub, Michael Keller, Peter Weigand, Hermann Hofmann, Stefan Reinhard, Konrad Staub, Martin Blum, Bernhard Zeitz, Gerald Bischof, Gunter Laukenmann, Michael Eppler, Bernhard Wolf, Berthold Ebner, Schunk Markus

 

4.Reihe von links:
Stefan Heintz, Konrad Tripp, Michael Heintz, Michael Wolf, Andre Knies, Udo Zeitz, Volker Hahn, Volker Tripp, Johannes Rebelein, Harald Mauer, Thomas Schmitt, Thomas Blum, Meinrad Hofmann

 

Auf dem Bild fehlen:
Josef Ort, Karl-Heinrich Weber, Jürgen Schunk, Thomas Ort, Michael Heusinger, Andreas Heusinger, Andreas Bischof, Volker Bardroff und Burkard Hergenhahn 

 

Der Festausschuß

 

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Die Ehrendamen

 

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Fehlerberichtigung: Katharina Keller anstatt Katharina Ebner

 

 

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Von links: Jürgen Wißmüller, Thomas Fischer, Jochen Staub, Peter Krapf, Michael Eppler, Johannes Schunk, Andreas Krapf, Ulrich Brüger, Michael Heintz, Michael Wißmüller, Michael Weber, Andre Knies, Tobias Werner, Jugendwart Heinrich Blum.

 

Auf die Jugendarbeit wurde in Bad Königshofen schon immer sehr viel Wert gelegt. Die Anstrengungen der letzten Jahre, neue Mitglieder für die Jugendfeuerwehr zu finden, zeigen nun den gewünschten Erfolg. Die Jugendfeuerwehr hatte noch nie so viel Zuspruch.


Die Grundsteinlegung für eine erfolgreiche Jugendarbeit dürfte wohl die Abnahme des ersten Bayerischen Jugendleistungsabzeichens in Bad Königshofen gewesen sein, die am 29. Juli 1972 auf dem Gelände des Bauhofs abgenommen wurde. Damals gab es noch nicht so viele Schiedsrichter wie heute und so kamen diese aus Würzburg von der Staatlichen Feuerwehrschule angereist.
Die Prüfung haben die Feuerwehranwärter Anton Fischer, Kolonat Bötsch, Klaus Mock, Walter Staub, Engelbert Weigand, Klaus Lurz, Gregor Leicht, Rainer Mauer, Johannes Volz, Manfred Weigand und Andreas Heusinger mit Bravour bestanden. Armin Grell und Georg Weber von der Freiwilligen Feuerwehr Ipthausen legten ebenfalls das Abzeichen ab.


Eine richtige Jugendfeuerwehr wurde aber erst im Jahre 1984 gegründet und 1 .Kommandant Hermann Weigand ernannte Heinrich Blum zum Jugendwart.
Zur Feuerwehrgrundausbildung trifft man sich einmal im Monat, stehen Abzeichen an, muss natürlich öfter geübt werden. Auch die Freizeit soll nicht zu kurz kommen und so stehen Ausflüge und Zeltlager ebenso auf dem Programm. Da die Jugendfeuerwehr in den letzten Jahren stetig wuchs und der Jugendwart Heinrich Blum die Ausbildung nicht mehr alleine durchführen konnte, wird er von Stefan Schmidt unterstützt.


Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Jugendfeuerwehr, dürfte die Deutsche Jugendleistungsprüfung, die am 18. September 1988 in Bad Königshofen stattfand, gewesen sein. Unter den strengen Augen von KBI Horst Biegner und Herrn Birn, von der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg, legten Markus Schunk, Johannes Schunk, Martin Blum, Marco Hahn, Mirko Hartmann, Matthias Hälker, Johannes Rebelein, Johannes Weigand und Volker Hahn das Abzeichen ab. Eine zweite Gruppe legte diese Prüfung im Jahr 1992 ab. Es waren dies Thomas Fischer, Jochen Staub, Jürgen Wißmüller, Johannes Schunk, Michael Wißmüller, Andreas Krapf, Ulrich Brüger, André Knies und Michael Heintz.

 

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Da einige Lehrgänge an den Staatlichen Feuerwehrschulen nicht mehr gehalten werden, werden auch im Gerätehaus in Bad Königshofen verschiedene Lehrgänge abgehalten. So werden Lehrgänge für Atemschutzgeräteträger und Truppmann-, Truppführer abgehalten. Eine feste Einrichtung sind auch die Standortschulungen für Kommandanten geworden, die schon im alten Gerätehaus in der Wallstraße gehalten wurden. Noch in diesem Jahr soll der erste Maschinistenlehrgang durchgeführt werden. Kilian Weigand hat die nötigen Lehrgänge absolviert, um die Ausbildung durchführen zu können. Folgende Tabelle zeigt wie viele Wehrmänner die einzelnen Lehrgänge mitgemacht haben.

 

Gruppenführer                       6
Zugführer 3
Verbandsführer 3
Atemschutzgeräteträger 26
Atemschutzgerätewart 1
Ausbilder Atemschutz 1
Ausbilder Truppmann- Truppführer 2
Schiedsrichter 4
Jugendwart 1
Ölschadenbekämpfung 2
Gerätewart 6
Maschinisten 5
Ausbilder für Maschinisten 1
Technische Hilfeleistung 2
Vorbeugender Brandschutz 2
Funksachbearbeiter 1

 

Die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger erfolgt in Bad Königshofen, wo der theoretische Teil stattfindet, der praktische Teil wird in der Atemschutzstrecke Bad Neustadt durchgeführt. Das Gerätehaus in Bad Königshofen wurde so kompliziert, dass alles am Standort geübt werden kann. So kann die Wasserentnahme aus Unter- und Oberflurhydranten ebenso geübt werden wie die aus einer Zisterne. Die Fenster im Übungsturm wurden so gelegt, dass mit jeder tragbaren Leiter der Feuerwehr geübt werden kann. Mit der Rettungsschere wird auf den Schrottplätzen der Firmen Lenkl in Gabolshausen und Hartmann in Merkershausen regelmäßig geübt.

 

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So sieht es aus, das neue TLF 16 der Freiwilligen Feuerwehr Bad Königshofen. Auf ein Fahrgestell von Merzedes-Benz 1124 wird von der Firma Metz in Karlsruhe der Aufbau geliefert. Neben der feuerwehrtechnischen Beladung wird das Fahrzeug mit einem Be- und Entlüftungsgerät, einer Beleuchtungsgruppe und einem Stromerzeuger ausgestattet. Nach Angaben der Firma Metz wird das TLF 16 rechtzeitig zum Fest eintreffen.

Die Einsatzstatistiken der letzten Jahre zeigen, dass die Brandeinsätze etwa 30% und die technischen Hilfeleistungseinsätze etwa 70% der gesamten Einsätze ausmachen. Ein Rekord war im Jahr 1990 zu verzeichnen, als man zu 56 Einsätzen gerufen wurde. Ein großer Teil der technischen Hilfeleistungen fallen auf das Wasser fahren, sei es zum Sambachshof oder zum Müllplatz, zurück.
Der schwerste Verkehrsunfall, zu dem die Freiwillige Feuerwehr Bad Königshofen gerufen wurde, ereignete sich am 31. August 1985. Es wurden das TLF 16, das LF 16, zwei Rettungshubschrauber und verschiedene Fahrzeuge des Roten Kreuzes, von denen eines eigentlich ausrangiert war, eingesetzt. Zwei Ärzte verließen ihre Praxen, um den sechs Verletzten zu helfen. Zwei Personen waren bereits gestorben, weitere drei erlagen später ihren schweren Verletzungen.

 

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